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Wohnwagen einfach rangieren


Über Stock und Stein, durch den Sand oder über die Wiese: Per Muskelkraft den Wohnwagen an den gewünschten Platz zu bringen ist eine Herausforderung. Stehen jetzt nicht viele zupackende Hände bereit, hilft mit Sicherheit ein elektrischer Antrieb. 

Auf den Punkt gebracht

Wer mit dem Wohnwagen Urlaub macht, benötigt häufig die eine oder andere helfende Hand. Das beginnt meistens schon, wenn der Anhänger vom Winterstellplatz geholt wird, auf dem es in der Regel sehr eng zugeht. Wer jetzt mit der Fernbedienung den schweren Wohnwagen bis an die Anhängerkupplung rangiert, fängt den Urlaub deutlich entspannter an. Auch das Ankommen am Stellplatz wird zum Kinderspiel: Den Caravan alleine abkuppeln und per Knopfdruck zur gewünschten Position rangieren - egal wie der Untergrund beschaffen ist. Auch das waagerechte Ausrichten mit Auffahrkeilen ist mit elektrischer Unterstützung kein Problem. So kann jeder Camper mit Hilfe eines Rangierantriebes selbst zwei Tonnen schwere Wohnwagen mühelos in die kleinste Lücke ein- und ausparken. Kein Wunder, dass die Nachrüstung eines Rangierantriebes weit oben auf der Wunschliste von Caravanbesitzern zu finden ist.

Im Laufe von Jahrzehnten haben sich elektrische Rangierantriebe gegenüber vielen anderen Ideen bei den Wohnwagenbesitzern durchgesetzt. Sie sind sicher, einfach zu bedienen und mit ihrer Hilfe lässt sich der Wohnwagen an jede beliebige Stelle punktgenau rangieren. Rangierantriebe werden fest am Fahrzeug installiert und bestehen aus kraftvollen Elektromotoren, die vor oder hinter den Wohnwagenräder montiert werden, einer Fernbedienung zum Rangieren und einer Steuerelektronik, die alle Signale mit den Antriebsmotoren koordiniert. Versorgt wird das ganze System aus einer bordeigenen Batterie.


Wie so häufig: Auch bei Rangierantrieben lohnt es auf Qualität zu setzen. Beispielsweise, da Elektromotoren in ihrer exponierten Lage Spritzwasser, Staub, Steinen, Salz und sonstigen Umwelteinflüssen ausgesetzt sind. Sind die Antriebe nicht sorgfältig konstruiert, drohen frühzeitige Ausfälle und Folgekosten. Auch die Kraft und Robustheit der Motoren spielen eine wesentliche Rolle: Sie müssen teils immense Lasten an Steigungen oder Gefällen bewältigen. Sind Motor, Getriebe und Mechanik nicht entsprechend dimensioniert und aus adäquaten Materialien gefertigt, kann es zu Überhitzung, Bruch und Totalausfall kommen. Wer maximale Betriebssicherung und Langlebigkeit wünscht, wählt daher einen Rangierantrieb der renomierten Hersteller AL-KO, Reich oder TRUMA. Diese Antriebe haben sich seit Jahrzehnten bewährt – preislich starten die Systeme schon bei unter 1.000 Euro. 

Welcher Antrieb passt? 

Ein großer Vorteil elektrischer Antriebe ist, dass sie je nach Leistungsfähigkeit des Systems, den Wohnwagen auch auf Steigungen, feuchter Wiese oder über Hindernisse wie kleine Steine oder Bordsteinkanten bewegen können. Wer sich für einen Rangierantrieb interessiert, sollte vorher ein paar grundlegende Überlegungen anstellen.  

Ein sehr wichtiger Faktor sind die freien Zuladungsreserven. Deswegen sollte zuerst einmal der reisefertig gepackte Wohnwagen auf eine Waage. Realistisch kalkuliert: Ein Rangierantrieb wiegt rund 28 bis 40 Kilogramm für einen Einachsanhänger. Der Grund für dieses hohe Gewicht liegt darin, dass verhältnismäßig kleine Bauteile ein sehr hohes Gewicht bewegen müssen. Entsprechend solide müssen die Hersteller der Antriebe die Bauteile dimensionieren. Dementsprechend kommen nicht nur üppig dimensionierte Elektromotoren zum Einsatz, sondern jedes einzelne Bauteil muss auf solch hohe Kräfte ausgelegt sein. Auch an Steigungen oder Gefällstrecken sollen die Zahnräder im Getriebe das ganze Gewicht gegen unbeabsichtigtes Wegrollen sichern, was letztendlich durch den Einsatz von massiven Materialien das Gewicht erhöht. Zu dem Grundgewicht des Antriebs addieren sich noch die Gewichte von Batterie und Ladegerät. In der Summe sollten also über mindestens 70 Kilogramm Zuladungsreserven zur Verfügung stehen. Sind diese nicht vorhanden, lohnt es über eine Auflastung nachzudenken. Dafür muss dann allerdings die maximale Anhängelast des Zugfahrzeuges passen, das zulässige Gesamtgewicht darf nicht überschritten werden.  

Entscheidend: Komfort und Caravangewicht 

Ein wichtiges Entscheidungskriterium beim Kauf eines Rangierantriebes, dass sich auch im Preis niederschlägt, ist vor allem die Art und Weise, wie die Antriebsrollen an die Wohnwagenräder heranschwenken. Hier bietet der Zubehörmarkt zwei unterschiedliche Varianten an: manuell oder elektrisch. Fahren die Rollen elektrisch an die Räder heran, sind zusätzliche Motoren im Antrieb nötig. Vorteil: das Heranschwenken der Rollen an die Wohnwagenräder gelingt auf Knopfdruck spielend leicht. Die manuelle Variante, bei der die Antriebsrollen von Hand an- und abgeschwenkt werden, sind dagegen nicht nur preisgünstiger, sondern in der Regel auch um einiges leichter. Doch erfordern sie, wenn auch minimalen, Körpereinsatz. 


Per Handkurbel, oder kinderleicht mit einem Akkuschrauber, gelingt es mit wenigen Umdrehungen die Antriebsrolle zum Rad oder vom Rad weg zu bewegen. Dies ist bei allen Rangierantrieben der Premiumhersteller AL-KO, Reich oder TRUMA schnell erledigt. Im Idealfall gelingt dies sogar durch eine Einseitenbedienung. Hierbei schwenken alle Antriebsrollen, egal an welcher Seite gekurbelt wird, synchron an die Reifen heran. Im Alltag stellt sich diese Funktion häufig als attraktives Komfortmerkmal heraus – nicht nur, wenn es beispielsweise im Winterquartier des Wohnwagen einmal besonders eng zugeht. Im Extremfall lässt sich nun nach dem Einparken eine Rolle nicht mehr abschwenken und verbleibt für die Standzeit am Reifen. Das kann zu Schäden an der Karkasse führen. 

Lückenlosen Komfort bieten vollautomatische Rangierantriebe mit elektrischer An- und Abschwenkfunktion. Mit einem Druck auf einen Knopf der Fernbedienung werden die Antriebsrollen automatisch bis zum vordefinierten Anpressdruck an die Wohnwagenräder an- oder nach dem Rangieren wieder ab­ge­schwenkt. So lässt sich das komplette System komfortabel über die Fernbedienung steuern. Damit dies so kinderleicht funktioniert, müssen zusätzliche Motoren und Getriebe im Gehäuse untergebracht werden. Ein Mehraufwand, der sich in Preis und natürlich auch im Systemgewicht widerspiegelt. Wer seinen Wohnwagen jedoch besonders häufig rangieren muss, schätzt diesen Komfort außerordentlich und ist gerne bereit die Mehrkosten zu akzeptieren.  

Sind Zuladungsreserven und Ausführung geklärt, folgt ein weiteres, sehr wichtigen Kriterium bei der Wahl eines Rangierantriebes: Die Leistungsfähigkeit muss unbedingt zum Gewicht des Wohnwagen passen. Die Hersteller von Rangierantrieben weisen das maximal zulässige Gesamtgewicht bei ihren technischen Angaben aus. Interessenten sollten im Grenzbereich immer die stärkere Ausführung wählen – auch wenn diese voraussichtlich mehr kostet. So kann der Wohnwagenlenker sicher sein, dass sein Antrieb mit dem vollbeladenen Wohnwagen auch steile Steigungen oder rauhes Gelände spielend meistert. 

Die Stromversorgung 

Kraftvolle Elektromotoren benötigen für die Bewegung eines Caravans eine sehr hohe Strommenge – für den Betrieb eines Rangierantriebes wird daher eine 12-Volt-Stromversorgung benötigt, eine Bordbatterie. Doch im Gegensatz zu normalen Bordbat­terien, die über längere Zeiträume kleinere Ströme für Licht, Wasserpumpe usw. liefern sollen, wird beim Rangieren ein hoher Strom über eine kurze Zeit­dauer (ca. 10 bis 20 Minuten) benötigt. Bewährt haben sich hierfür AGM-Batterien mit Spiralzellentechnologie. Sie liefern hohe Ströme, tolerieren aber auch geringere Stromentnahmen über einen längeren Zeitraum, beispielsweise beim autarken Campen.  

Um die Batterie leistungsfähig und voll geladen zu erhalten, wird zudem ein Ladegerät benötigt. Sobald der Caravan an den Landstrom angeschlossen wird, lädt es die Batterie wieder auf. Spezielle Kombigeräte übernehmen darüber hinaus nicht nur die Nachladung am 230-Volt-Anschluss, sondern regeln über eine Boosterfunktion die Ladung sogar während der Fahrt, wenn Strom von der Lichtmaschine des Zugfahrzeuges zur Bordelektronik des Caravans fließt. 

Wer die Batterie nur zum Rangieren benötigt und nicht autark nutzen möchte, wählt eine kompakte Lösung mit Lithium-Ionen-Technologie. Solch ein Konzept bietet die Firma Reich mit dem easydriver MPP an. In den kleinen Kraftpaketen steckt eine kleine, aber leistungsfähige LiFeP04-Batterie und ein Ladegerät. Das Komplettset bringt nur wenige Kilos auf die Waage, hat aber genug Leistung, um den Caravan an die gewünschte Stelle zu rangieren.


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